Blühstreifen oder Wildwuchs?
Blühstreifen oder Wildwuchs?
Sanddorn im Pappelbusch
Sanddorn im Pappelbusch

 Ramsin - Rotmilane im Pappelbusch!

Mitte März 2024 wurden mindestens vier Rotmilane und ein Horst im Pappelbusch gesichtet!

 Der PAPPELBUSCH liegt am Radweg Renneritz - Ramsin – Zscherndorf. Der Busch ist nach der Verfüllung des Tagebaus "Freiheit III" (Tagebaubetrieb 1936 - 1940) entstanden. Seit dem Rückbau der Kohlebahnstrecke in den 90er Jahren ist das Areal sehr vernachlässigt und zum Teil ruiniert hinterlassen worden, obwohl es als Rückzugsort für verschiedene Wildtierarten und Insekten sehr wichtig ist - in einer Region, die durch viele offene, landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen und zusätzlich von massivem Raubbau an der Natur geprägt ist.

Neben Pappeln, Robinien und anderen Vegetationsformen sind auf den Freiflächen etliche Sanddornsträucher anzutreffen. Durch forstpflegerische Maßnahmen könnte der Totholzbestand verringert werden und eine Aufforstung mit einheimischen Baumarten, zum Beispiel mit weiteren Pappelarten und bienenfreundlichen Gehölzen erfolgen. Das Areal wäre zum Beispiel für notwendige Ersatz- und Ausgleichspflanzungen gut geeignet, um die bei Gehölzfällungen verursachten Eingriffe in Natur und Landschaft zu kompensieren.

Laut ARTENHILFSPROGRAMM ROTMILAN des Landes Sachsen-Anhalt sind Pappeln als häufigster Horstbaum der Rotmilane anzusehen und deswegen eine schützenswerte Baumart. Die Schwarzpappel steht sogar unter Naturschutz. Die Birkenpappel verträgt zum Beispiel die Hitze sehr gut und könnte zu den Klimagewinnern zählen. Wegen ihrer Raschwüchsigkeit und Anspruchslosigkeit finden sie als Pionierbaumarten bei der forstlichen Rekultivierung von Halden oder Tagebauen Verwendung. Weiterhin sind Pappeln allgemein wichtige Insektennährgehölze.

Weil direkt am neu entstandenen Radweg mit mehreren Rastplätzen gelegen, hätte das kleine Refugium eine Aufwertung verdient und darf nicht wieder als wilde Mülldeponie verunstaltet werden. Der Bereich der unterirdischen Grundwasserableitungsrohre vom Landschaftssee Köckern zur Roitzscher Grube könnte in ein kleines und naturnahes Wegesystem integriert werden, vielleicht mit einer Weiterführung bis zur Roitzscher Grube, gelegen an der Bundesstraße B100. Zugleich wäre damit ein weiterer, die Ortschaften verbindender Radweg realisierbar.